Also, als erstes muss ich mal sagen: Ein Studium in Deutschland ist total anders als in Kanada!
Das E-Building, in diesen Gebäude hab ich die meisten Vorlesungen
In Worms an der FH besteht der größte Teil des Lernens nur daraus, dass man in die Vorlesungen geht, vielleicht ein paar wenige Ausarbeitungen machen muss und am Ende des Semesters schreibt man jeweils eine Klausur über den gelernten Stoff in 10 bis 12 Fächern.
In Kanada, oder zumindestens am Okanagan College (was etwa ja das gleiche bedeutet wie FH), ist es anders. Hier geht man 4 Jahre zu Schule, oder College in diesem Fall, um seinen Bachlor zu machen. Pro Semester belegt man 3-5 Fächer, die jeweils entweder 2x 1,5h oder 1x 3h in der Woche stattfinden.
Wegweiser auf dem Kampus, damit auch ja keiner verloren geht
Ich belege hier nun also vorgeschriebene 4 Fächer, mit jeweils 1x 3h pro Woche. Ich habe Vorlesungen Montags (von 13 Uhr bis 15.50 Uhr --> Multicultural Management), Mittwoches (von 14.30 Uhr bis 17.20 Uhr --> Properties Management und von 18.30 Uhr bis 21.20 Uhr --> Sport and Event Marketing) und Freitags (von 14.30 Uhr bis 16.50 Uhr --> Adventure and Eco Tourism). Die Fächer sind eigentlich alle sehr interesant, aber manche doch etwas anders als ich es mir vorgestellt habe.
Hier wird schon in Vorlesungen gelehrt, wie bei uns. Aber hier legen die Professoren auch sehr viel Wert auf Gruppenarbeiten, die bis zu bestimmten Daten abgegeben werden müssen, Assignments (das sind wie eine Art Hausarbeiten, die man entweder allein oder auch in einer Gruppe machen muss) und Unterrichtsmitarbeit. Ausserdem kann hier jeder Professor für sein Fach selber entscheiden, wie er Noten vergibt. Das heißt, man kann Noten auf die Gruppenarbeiten, die Hausarbeiten, Mitarbeit und natürlich auch Klausuren bekommen. Aber es ist total unterschiedlich, ob, wann und wieviele Klausuren geschrieben werden.
Das komplett neue Gebäude auf den Kelowna Kampus wurde erst im September eröffnet und beherbergt Unterrichtsräume, einen Teil der Bibliothek und Verwaltungsräume. Besonderst schön finde ich den Namen: "Center for Learning"
In einem Fach, zum Beispiel, muss ich 3 Ausarbeitungen machen und es werden noch 3 Klausuren geschrieben. In dem anderen Fach sind es auch 3 Ausarbeitungen, eine Unterrichtsaktivität, die wir gleich in der ersten Stunde machen mussten und 2 Klausuren. Im 3. Fach müssen wir ein komplettes Event planen und bekommen auf Planung, Businessplan erstellen und die Präsentation Noten. Ausserdem müssen wir in diesem Fach jede Woche Ausarbeitungen abgeben, in denen wir zusammen gefasst haben, was in dieser Woche behandelt wird. Des weiteren Gruppenpräsentation über ein Unterrichtsthema und die Eventausarbeitung. Am Ende des Semester Abschlussklausur wie bei uns zu Hause. In meinem 4. Fach ist die Sache etwas einfacher (werden vielleicht einige denken), da gibt es erstmal keine Klausur (gar keine), aber dafür hat uns der Prof. für Volunteer work (Freiwilligenarbeit) eingetragen, die benotet wird. Des weiteren müssen wir einen Fieldtrip (also einen Ausflug) planen, mit sämtlichen Ausarbeitungen, als wären wir ein Reiseveranstalter, welches natürlich auch benotet wird. Aber das coole an der Sache ist: wir werden diesen Fieldtrip dann auch wirklich durchführen. Wir müssen also wirklich an alles denken!
Im Inneren der "Center for Learning", im Vordergrund einer meiner Gruppen beim Meeting
SO und nun sagt nochmal einer "hast doch nur 4 Fächer zu belegen"... :D
Aber ich will mich ja gar nicht beschweren! Es ist halt anders, man ist das ganze Semester über beschäftigt, muss immer am Ball mit dem Stoff bleiben und auch immer aktiv mitarbeiten (egal, ob im Unterricht oder bei den Gruppenarbeiten). Aber dafür bin ich auch in Kanada, mal etwas anderes kennen lernen. Nichts desto trotz (ist das jetzt richtig geschrieben?) gefällt es mir hier gut! Ich genieße die Zeit und finde natürlich auch immer wieder noch Zeit was zu unternehmen und feiern zu gehen ;-D
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